Die Kanusportanlage der Wesenberger Kanuten liegt landschaftlich reizvoll am Woblitzsee. Das bestätigen uns auch immer wieder Gäste von anderen Kanuvereinen, die das Bootshausgelände für kürzere und längere Kanu-Urlaube nutzen. Schließlich ist die Sportanlage DKV-Kanustation.
Vom Woblitzsee aus lassen sich Paddeltouren in drei Richtungen unternehmen: Havelaufwärts in Richtung Kratzeburg; über den Kammerkanal nach Neustrelitz und havelabwärts in Richtung Berlin. Aber bereits zwei Kilometer hinter Wesenberg zweigt die Schwaanhavel ab und führt zu den Seen bei Wustrow und in Priepert kann man die Havel in Richtung Müritz und Rheinsberg verlassen. Mit den vielen kleinen Bächen, die die Seen miteinander verbinden ist hier ein Paddelrevier entstanden, das seinesgleichen sucht.
Aber begeben wir uns in die Geschichte des Wesenberger Kanusports. Der Zweite Weltkrieg war fast elf Jahre vorbei und das Leben normalisierte sich wieder. Da gründeten neun Wassersportfreunde am 28.02.1956 die Sektion Wassersport innerhalb der Beriebssportgemeinschaft Traktor Wesenberg. Am 1. Mai erfolgte das erste Anpaddeln mit 6 Kanus nach Zwenzow. Die Stadt Wesenberg stellte den Wassersportlern ein Grundstück am Woblitzsee zur Verfügung. In der Schule begann Hans Schulze mit sechs Schülern den Bau von Holzpaddelbooten. Ein Holzschuppen wurde errichtet, um die Kanus unterzubringen. Zum Jahreswechsel 1956 /57 erhöhte sich der Mitgliederbestand auf 15 Sportfreunde und im Juli 1957 nahmen an einer Tagesfahrt nach Zwenzow 34 Kanuten mit achte Paddelbooten, drei Segel- und drei Motorbooten teil.
Im Jahr 1964 übernimmt Arno Pohlmann für die nächsten 20 Jahre die Leitung der Sektion Wassersport. 1967 wird in Wesenberg mit dem Aufbau einer Kanurennsport-Jugendgruppe begonnen. Hauptübungsleiter wird Klaus Ridder. Parallel dazu erfolgt die Umbenennung in Sektion Kanu. Bereits zwei Jahre später werden die 30 Kinder und Jugendlichen der Kanuabteilung von fünf Übungsleitern betreut. In den Folgejahren gelingt es eine Reihe von Sportlern zur Kinder- und Jugendsportschule nach Neubrandenburg zu delegieren, von denen Sylvia Brandt und Manfred Pahl später in Mannschaftsbooten zu DDR-Meister-Titeln paddeln. Jörn-Erik Schneider schafft es sogar 1982 zur Kanu-WM nach Belgrad.
Um die Bedingungen für den Kanurennsport zu verbessern, wird 1971 ein Bootsschuppen für die Motorboote und 1972 ein neues Bootshaus mit angeschlossener Bootslagerhalle für die Rennkajaks erbaut. Die Boote für den Wandersport bleiben im Holzschuppen.
Nachdem Klaus Ridder 1980 als Übungsleiter aufgehört hat, gelingt es zwar mit wechselnden Übungsleitern den Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten, aber die Kontinuität geht verloren.
1979 treten nach einer privaten Paddeltour auf der Moldau vier Kanuten um Manfred Schröder und Eberhard Sack der Sektion Kanu bei. Es gelingt ihnen weitere Wasserwanderer um sich zu scharen und ausscheidende Jugendlich aus dem Rennsportbereich zu integrieren. Sie nehmen an zahlreichen Fahrten des DKSV teil und organisieren ab 1985 die erste eigene Fahrt, die bis heute existierende Räucherfischfahrt. Eine enge Sportfreundschaft verbindet die Wesenberger mit Cottbuser und Meißener Kanuten.
Nach 20 Jahren als Sektionsleiter übergibt Arno Pohlmann 1984 den Staffelstab an Eberhard Sack, der ihn zwei Jahre später an Manfred Schröder weiterreicht, der mit zwei Unterbrechungen bis heute die Geschicke der Abteilung Kanu leitet.
Anders als einige kleine Vereine, die sich nur auf das Standbein Kanurennsport stützten, gelingt es den Wesenberger Kanuten die nun Abteilung Kanu des SV Union Wesenberg e.V. gut durch die Wendezeit zu bringen. Nach einer kurzen Unterbrechung wird das Kanurennsport-Training von 1991 bis 1993 mit vom Arbeitsamt geförderten hauptamtlichen Übungsleitern fortgeführt. Leider gelingt es nicht ehrenamtliche Übungsleiter zu integrieren, so dass nach dem Ende der geförderten Maßnahme der Kanurennsport-Betrieb für einige Jahre eingestellt wird.
Für den Kanuwandersport werden einige neue Kanus angeschafft und auch vermietet. Aus den erzielten Einnahmen können weitere Kanus gekauft werden, so dass die Abteilung Kanu bis heute einen guten Bestand an Vereinsbooten besitzt. (Die Vermietung von Kanus wird später eingestellt, da sich in der Region eine Vielzahl von Kanuvermietern etabliert hat.)
Einen Glücksfall erlebte die Abteilung Kanu 1999, als der ehemalige Neustrelitzer Kanurennsportler Thomas Engel seinen Wohnsitz nach Wesenberg verlegte und eine neue Kanurennsport-Gruppe aufbaute, die er bis heute leitet. Leider gelang es in den ersten Jahren bis auf eine Ausnahme nicht, die Jugendlichen im Verein zu halten, da fast alle Wesenberg aus Ausbildungsgründen verließen und auch danach ihren Lebensmittelpunkt nach außerhalb verlegten. Das hat sich in den letzten Jahren geändert und es gibt jetzt einen stabilen Übungsleiterstamm.
Die in die Jahre gekommenen Wasserwanderer treiben weiterhin gemeinsam Sport, es wird nicht nur gepaddelt sondern auch Rad gefahren und gewandert. Bemühungen, jüngere Familien für das Wasserwandern zu gewinnen, schlugen allerdings bisher fehl.
Vielleicht gelingt das doch noch über die Trendsportart SUP-Paddeln. Die Abteilung besitzt eine Anzahl vereinseigener SUP-Boards und hatte für einige Jahre sogar eine Jugendübungsgruppe. Es gibt Bemühungen, diese wieder aufleben zu lassen. Denn in den Sommerferien 2024 wurde SUP-Paddeln für die Wesenberger Schulkinder angeboten und sehr gut angenommen.
Derzeit haben wir etwa 60 Mitglieder, davon 20 im Kanurennsportbereich und 40 Wasserwanderer. Unsere Saisonhöhepunkte sind die Teilnahme an der Neustrelitzer Herbstregatta, die Organisation der Räucherfischfahrt und eine mehrtägige Frühlingsfahrt auf polnischen Gewässern.
Solltet ihr mal Interesse haben, auf unserem Kanurevier, der Mecklenburgischen Kleinseenplatte zu paddeln, würden wir euch gern auf unserer DKV-Kanustation am Woblitzsee begrüßen.
Mehr zur Union Wesenberg e.V., Abteilung Kanu. unter:
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