Endlich war es soweit. Nach dieser langen Saison haben sich alle gefreut, als es endlich in den Flieger Richtung Ungarn ging. Denn die u23-Weltmeisterschaft im Kanurennsport fand in diesem Jahr in der wohl kanubegeistertsten Stadt der Welt statt: Szeged!
Kaum angekommen, gab es auch schon die ersten „Probleme“. Denn wie schon bereits zur u23-EM kamen nicht alle Koffer am Zielort an. Kein Problem allerdings für unsere beiden Athleten aus MV, ihre Koffer haben es geschafft.
Unsere Athleten und ihre Geschichte zur u23-WM:
Nils Globke
Als Sportler vom SC Neubrandenburg (Heimatverein Rostocker Kanu-Club) hat er sich in diesem Jahr bei den Kajak Herren für die Nationalmannschaft qualifiziert und geht in der wohl schnellsten Bootsklasse im Kanurennsport an den Start: Den K4 der Herren über 500m. Gemeinsam mit Linus Bange, Leonardt Busch (beide KC Potsdam) und Jakob Kurschat (KC Dresden) belegten sie bereits zur u23-Europameisterschaft 2022 den 3. Platz. Mit diesem Ziel gehen die jungen Männer auch dieses Mal an den Start. Die Herausforderung im Vergleich zur u23-EM ist allerdings noch um einiges gestiegen. Zum einen sind im Vergleich zur europäischen Ebene Nationen, wie beispielsweise Australien mit am Start und zum anderen, ist die Weltmeisterschaft der Leistungsklasse in Halifax bereits 3 Wochen her, sodass einige Nationen ihre stärksten u23-Fahrer auch hier in Szeged noch einmal an den Start bringen. Ein sehr starkes Feld mit ernstzunehmenden Konkurrenten, die auch schon bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen z.T. Medaillen um den Hals hängen hatten.
Nachdem das Semifinale schon sehr, sehr eng und spannend war, war die Motivation & Nervosität vor dem Finale besonders zu spüren. Doch die Jungs haben sich von Ihren Konkurrenten wenig beeindrucken lassen und sind „einfach“ mitgefahren. Am Ende war es ein grandioses Rennen, mit dessen 4. Platz am Ende alle sehr gut leben können und stolz auf ihre Leistung sind. In Zahl gesprochen heißt das, Platz 1 geht an die Mannschaft aus Polen, Platz 2 an das Team aus Ungarn und danach ist es furchtbar eng: Platz 3 (Australien) in einer Zeit von 1:21.00, unsere Jungs kommen bei einer Zeit von 1:21.36 und der 5. Platz geht an Tschechien mit einer Zeit von 1:21.88.
In diesem engen und stark besetzen Rennen kann man durchaus von „4. Platz gewonnen“ sprechen!
Eine weitere Sportlerin aus MV, die an der u23-WM teilgenommen hat, ist:
Wiebke Glamm.
Sie ist ebenfalls vom SC Neubrandenburg und hat es geschafft, sich bei den Kajak Damen für die Nationalmannschaft zu qualifizieren. Lange stand nicht fest, in welchen Booten sie in Szeged an den Start gehen würde. Im Trainingslager vor der u23-WM wurde es dann final entschieden: der K4 500m, gemeinsam mit Josi Landt (SC Magdeburg ehemals SCN), Gesine Ragwitz (Rheinbrüder Karlsruhe) und Estella Damm (KC Dresden) und der K1 200m sollen ihre Einsätze sein. Bereits 2019 (noch als Juniorin) und auch 2021 ging sie in diesen beiden Booten an den Start, wobei sie in beiden Jahren jeweils als Vizeweltmeisterin im K4 nach Hause kam. Als olympische Disziplin ist der K4 sicherlich die Disziplin, auf die besonders geschaut wird. Der K1 200m ist jedoch so ein enges und spannendes Feld, dass die Herausforderung bei beiden Booten ähnlich hoch ist.
Am Mittwoch ging es in beiden Booten in die Vorläufe. Im K4 konnten sich die Mädels direkt für das Finale qualifizieren und hatten auch noch Luft nach oben. Im K1 200m fuhr Wiebke ins Semifinale und konnte sich dort für das B-Finale am Freitag qualifizieren.
Am Freitag ging es schon um &.30 Uhr los Richtung Regattastrecke, um sich auf das B-Finale im K1 vorzubereiten. Konzentriert und motiviert ging es ins Rennen und am Ende belegte sie Platz 2 im B-Finale.
Mittags ging es dann in den K4. Alle 4 Mädels waren sich einig, sie wollen dort jetzt angreifen, um die Medaillen kämpfen und wieder unter Beweis stellen, dass sie zu den besten u23-Mannschaften der Welt gehören. Die Vorlaufzeiten sprechen für sie und mit dem Gefühl geht es ins Rennen. Am Ende: ein unzufriedener 8. Platz! Die Mädels kommen ins Ziel und können es selbst kaum fassen. Das war definitiv nicht ihr Rennen, nicht das, was sie eigentlich können. Schwere Stunden, viele Gedanken und sicherlich, die ein oder andere Träne. Kopf hoch, Mädels! Auch das gehört dazu. Der Umgang mit Niederlagen ist nie leicht und trotzdem oder vielleicht sogar deswegen werdet ihr euren Weg weitergehen.
Insgesamt eine Woche mit vielen Highlights, positiven und negativen Erlebnissen.
Wir gratulieren Nils zu seinem Erfolg und wünschen beiden Athleten, dass sie weiterhin fleißig trainieren und auch mit dualer Karriere ihre sportliche Leistung immer weiter entwickeln.
Fotos: Andre Globke